Maurice Blanchot: Der letzte Mensch
«In ‚Der letzte Mensch’», schreibt der Übersetzer Jürg Laederach zu «Le dernier homme», «vollzieht Blanchots Erzähler mit seinem Blick eine Zangenbewegung um eine einzige Person, man könnte sie einen zerfledderten Absolutisten oder ein Treppen steigendes, durch Krankheit heruntergekommenes Absolutum nennen. Der Leser hat sich inzwischen an Blanchots Leidenschaft für jede Art des umkreisenden Umwegs gewöhnt, und so gibt es auch in diesem Bericht keine Unternehmung und kein Vorgehen, das sein Ziel anders als über sein diametral Entgegengesetztes ansteuert. Ist von dem Zerfledderten viel zu berichten? Der Erzähler findet nein, also berichtet er unermüdlich. Ist der Zerfledderte, der seinen eigenen Worten nach wie ein Wolf heult, etwa ein Hochgestellter? Der Erzähler bejaht es, um ihn besser erniedrigen zu können. Dringt Blanchots Erzähler hier grundsätzlich in die Verehrung, in die Christologie ein? Er möchte sich dem nicht verschließen und schlägt deshalb konsequent, verbissen und gegen sich selber auf jede Form von Devotion ein. In ‚Der letzte Mensch‘ sind jegliche Direktheit und Unmittelbarkeit seit urvordenklichen Zeiten abhanden gekommen. Des Erzählers Programm wird zusätzlich befrachtet. Jederzeit läuft er Gefahr, dass der Beschriebene oder das Beschriebene zur Spiegelfläche und damit zur eigenen Person, ihrer angegriffenen, kniefällig verehrten Ungeheuerlichkeit werden.»
Gebunden, mit Schutzumschlag, Fadenheftung
18,5 x 12 cm, 124 Seiten
Euro 17.- / sFr. 29.-