Donald Barthelme: Der König
«Donald Barthelme lässt in diesem gescheiten und einfallsreichen kurzen Roman König Artus und seine Ritter wieder aufleben, um gegen die Nazis zu kämpfen. Während Lord Haw-Haw per Rundfunk Gerüchte über Ginevras Affaire mit Lanzelot verbreitet und Ezra Pound zunehmend antisemitisch wird, bewahrt sich König Artus einige seiner edleren Gefühle. So ist er beispielsweise gegen die Bombardierung von Zivilisten. ‚Von uns wird erwartet, dass wir kämpfen, und von ihnen, dass sie dafür bezahlen.‘ Aber die Zeit der Ritterlichkeit ist vorbei, der Gral wurde zur Atombombe. Es ist ein schneidend witziges Buch, das den Verlust einer Zeit beklagt, die, wenn auch nicht golden, so doch weniger schmutzig als unsere war.» The Sunday Times
Das Aufgebot der Tafelrunde von König Artus zur Bekämpfung der Nazis ist keineswegs nur ein Gag, den sich die Monthy Pythons hätten ausdenken können. Es ist die Projektion einer wenn nicht besseren, so doch anderen Zeit auf unsere. Konfrontiert mit modernster Militärtechnologie machen mittelalterliche Ritter zwar eine komische und ohnmächtige Figur, ihr Hauen und Stechen erlaubt aber, Kampfpausen einzuschalten, um bei einem Stückchen Pfeffer-Brie zu philosophieren. «Ich verbringe mein ganzes Leben damit», sagt Don Barthelmes Lanzelot, «auf etwas draufzuhauen. Ist das die beste Lebensweise?» Letztlich geht es um die Frage, was nicht einfach nur politisch opportun ist, sondern moralisch richtig. Nachdem König Artus in den Besitz der Formel zum Bau der Atombombe gelangt ist, entscheidet er sich daher dagegen, den Krieg durch sie zu entscheiden – was ihn nicht vor Rassismen schützt.
Gebunden, Fadenheftung, Schutzumschlag
160 Seiten, 18,5 x 12 cm
Euro 17.- / sFr. 29.-