Øyvind Rimbereid: prostym nozhom
Als Bert Papenfuß das lange Gedicht „Solaris korrigiert“ des Norwegers Øyvind Rimbereid zur Übersetzung vorschlug, brannte im Golf von Mexiko gerade eine Ölplattform. Fast 36 Monate später hat er Rimbereids Synthese aus Stavanger-Dialekt, Lowland Scots, Englisch, Niederländisch und Dänisch, gemischt mit Formen der Altnordischen Sprache, diesen „sprachlichen Zirkel um Ekofisk“ , in eine Mixtur aus Pommersch Platt, Russisch, Polnisch, Kaschubisch und Mittelhochdeutsch transportiert: Der glückliche Fall der Übersetzung einer synthetischen Nordseesprache in eine utopische Ostseesprache, die im Feuerschein des Originals lesbar wird. Auch das zweite Langgedicht „St. Petersburg Wasser“, von Papenfuß in die Hauptstadtsprache übersetzt, beschäftigt sich mit dem In-, Durch- und Auseinander von Natur und Kultur, Zeit und Geschichte, Autobiographie und Politik: „Welcher Lärm isset, den / wir lauschen? / Jetzt als’n abjelaufner Schuh, / jetzt als’n jeneigter Nacken, / jetzt als’n blasset Bild, / allen Jittern entsprungen? / Die umjekehrte Utopie, Dys- / topia, die damals / inne ersten Stunden vonne Nacht / aus mein orangenet Philips-Radio knisterte, / aus seine Schattenwellen, ’ne schnarrende Stimme / durch’n Schleier aus rote Jardinen, / und anne Stimmen von meine Jroßeltern vorbei, / die von unten uffjestiegen sind.“
158 Seiten
Euro 15,- / sFr. 18.-